Neulich in der Bretagne. Ein kalter Wind trägt feuchte salzhaltige Luft vom Meer heran Luft, Nebel wird zu Nieselregen, dunkle Gestalten huschen vorbei in den Gassen und verschwinden schnell in der nächsten kleinen Türe. Um einen anderen Geschmack als Salz in den Mund zu bekommen, verkriech ich mich auch in eine Kneipe auf ein lauwarmes Leffe. Fischer und Dorfbewohner sind am Comptoir.
Alles scheint völlig normal und alltäglich. Feierabendbier vor dem Nachhausegehen. Doch irgendwas ist anders. Seit Neujahr hat der Staat dem Bürger beim Aufhören des Rauchens nachgeholfen. Flächendeckendes Rauchverbot, nicht nur in allen öffentlichen Bauten wie bei uns, sondern in allen Kneipen, Bars, Restaurants und Discos. Es ist ein trauriges Bild im „Les Embruns“ in Concarneau. Anstatt Zigarettenrauch, riecht man jetzt abgestandenes Bier und den Schweiss der Arbeiter. Ich denke an die unzähligen französischen Filme mit de Funès, Bourvil oder Gabin der 60er Jahre wo Zigarettenrauch das Bild der Pariser Bars geprägt hat. Kann man sich Lino Ventura ohne eine „clope“ vorstellen? Ich kann das Geschwärme meiner nicht rauchenden Mitstudenten nicht mehr hören, die sagen, dass das doch ein super Gesetz sei, man stinke nach dem Ausgehen nicht mehr nach Rauch, es sei doch viel angenehmer bla bla bla. Dann hört doch auf in Bars zu gehen, setzt euch zu Hause vor den Fernseher und schaut „Gesundheitssprechstunde“, aber lasst mich mit eurem Gesundheitsdiktat in Ruhe! Verbietet doch auch noch den Alkohol, der ist auch überaus schädlich. Und wenn wir grad dabei sind: Ich beantrage ein absolutes Fleischverzehrverbot. Wisst ihr wie viele Tiere erbärmlich krepieren wegen unserem täglichen Bedürfnis nach Fleisch? Und lässt die Fettleibigkeit nicht auch die Krankenkassenprämien in die Höhe steigen? Was darf’s als nächstes sein Madame Gesundheitsministerin Bachelot?
PS: Das Lied der Ausgabe kurz und selbsterklärend: M mit „Je suis une cigarette“.